Freitag, 15. Mai 2015

Umfragen im Praxistest: Wie beliebt ist die USA?


Ein Beitrag von Niki Vogt, veröffentlicht über EnDgAmE auf Facebook:


Die Telekom macht sich verdient um die Aufklärung. Sie scheint eine Serie zu starten, die man als eine Art "Stiftung Umfragetest" würdigen sollte. Erst kürzlich flankierte die Online-Nachrichtenseite des Kommunikationsriesen eine Umfrage zum Thema, ob die Bevölkerung der BRD den Islam als Teil Deutschlands sehe, mit einer eigenen Umfrage, die allerdings zu ganz anderen Ergebnissen kam. Yeeeha! Telekom, do it again! Und Telekom hat es wieder getan: Wie positiv oder negativ sehen die Deutschen die USA? Kommen! Sehen! Staunen!

Das Umfrageinstitut "Transatlantic Trends" hat eine große Erhebung durchgeführt, um dem Verhältnis USA-Europa nachzuspüren und dabei festgestellt, dass die Beliebtheit der USA in Europa erheblich nachgelassen hat. Ganz besonders in Deutschland. Die Zahlen zeugten, so der Artikel, von einem herben Imageverlust der USA. Auch in der Überschrift spart man nicht mit drastischen Vokabeln: "Umfragewerte im Sturzflug: Deutsche Abkehr von den USA"

Der Bericht nennt auch die alarmierenden Werte, die unter den Deutschen erfragt worden sind. Nur noch 58% statt 68% der Deutschen habe eine positive Meinung zur USA, ermittelte "Transatlantic Trends". Besonders "Yes, we can"-Barack Obama habe bei den Deutschen eine böse Abfuhr erhalten: Seien es noch 87% der deutschen Bundesbürger gewesen, die 2010 eine positive Meinung zu Barack Obama hatten, so sei 2014 die Anzahl der Getreuen hierzulande auf 56% geschrumpft. Noch schlimmer: Die Deutschen befürworten zunehmend eine größere Unabhängigkeit Deutschlands von der Sicherheits- und Außenpolitik der USA.

Zu den Gründen ließ sich GMF-Präsidentin Karen Donfried wie folgt vernehmen: 


"Die Turbulenzen in den transatlantischen Beziehungen während des vergangenen Jahres spiegeln sich in den Daten wider. [...] Allerdings machen aktuelle Krisen wie in der Ukraine und im Nahen Osten deutlich, wie wichtig die Kooperation im Atlantik-Raum bleibe".


Zur Erinnerung: Karen Donfried ist genau die Dame, welche die für Kanzlerin Merkel hochnotpeinlichen Emails zum "No-spy-Abkommen" aus dem Sack ließ:




"Doch der nun aufgetauchte E-Mail-Wechsel zeigt, dass die Amerikaner niemals auch nur daran gedacht haben, die Spionage gegenüber Deutschland aufzugeben. So versuchte Merkel-Mann Christoph Heusgen mehrfach, von den Amerikanern die Zusicherung zu erlangen, dass Deutschland auch für die US Geheimdienste deutsches Recht gelte. Doch seine Ansprechpartnerin, Karen Donfried, eine Europa-Beraterin von Barack Obama, ließ Heusgen abblitzen."


Das die Zuneigung der Deutschen massiv gelitten hat - nicht nur wegen der Ausspionierung - sondern auch wegen des Hexenkessels, den die USA in der Ukraine angerührt haben, wegen der ekelhaften Verbrüderung mit Rassisten und Faschisten in der Ukraine, wegen der Massenmorde an der Zivilbevölkerung dort, wegen der für Europa und Deutschland ruinösen Sanktionen gegen Russland, wegen der Lügen über angebliche Russische Invasionen in die Ukraine, wegen der andauernden Kriegshetze, wegen des Heraufbeschwörens einer massiven Kriegsgefahr für Europa, wegen der unverschämten Täuschungsmanöver beim Durchdrücken der für Europa ökonomisch tödlichen Freihandelszone TTIP, wegen der nicht zu bewältigenden Flut an Flüchtlingen aus den absichtlich ins Chaos gestürzten Ländern in Afrika und im Nahen Osten nach Europa hinein, wegen der Bildung, Ausbildung und Finanzierung mordender Fanatikerbanden wie IS und Al Kaida ... (etc.pp) - war ja zu erwarten.


Man wundert sich eher, dass die Werte noch so gut für die USA sein sollen


Da stellt sich die Frage, wie repräsentativ war denn die Umfrage? Die veröffentlichte Umfrage von "Transatlantic Trends" gibt auf Seite 11 Auskunft:

"In all countries but Russia, a random sample of approximately 1,000 men and women, 18 years of age and older, was interviewed; in Russia the sample size was 1,500. Interviews were conducted primarily between June 2 and June 25, 2014." (Außer in Rußland wurden in allen Ländern etwa 1000 zufällig ausgewählte Männer und Frauen über 18 Jahren befragt. In Rußland betrug die Anzahl der Befragten 1500 Interviewte. Die Befragungen wurden hauptsächlich zwischen dem 2. und 25. Juni 2014 durchgeführt.)
Aha. Eintausend Befragte in Deutschland. Ist ja nicht so die Masse, könnte man hier salopp einwenden.

Wieviele Befragte gibt es denn bei der flankierenden Umfrage der Telekom zu dem Thema "Welche Meinung über die USA überwiegt bei Ihnen?"

Zum jetzigen Zeitpunkt, 12. Mai 2015, 14.28 Uhr sind es 61.028 Teilnehmer.

In Worten: Einundsechzigtausendachtundzwanzig.

Das klingt schon wesentlich repräsentativer.

Und so fällt die Befragung aus. Noch Fragen?


Quellen:

http://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/umfragen/id_70968846/umfragewerte-im-sturzflug-deutsche-fuer-abkehr-von-den-usa.html

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/05/10/blamage-fuer-merkel-us-regierung-fuehrt-kanzlerin-mit-peinlichen-emails-vor/

http://trends.gmfus.org/files/2012/09/Trends_2014_complete.pdf

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